Die Finanzierung einer Zeitung ist ein wichtiges und fundamentales Thema, welches den gesamten Prozess der Zeitschrift von der Entstehung bis hin zum Verkauf begleitet.

Denn: Ohne Finanzierung läuft erst einmal gar nichts – und es gibt einiges zu beachten.

Wie Du Deine Zeitung optimal und ohne Stress finanzieren kannst, erfährst Du in diesem Artikel.

Wir zeigen Dir Schritt für Schritt, wie Du den Überblick über Finanzierung, Ausgaben und Einnahmen behältst.

 

1. Wie Du Dich organisierst

Die Organisation der Finanzen ist eine wichtige Grundlage und sollte daher als erster Schritt erfolgen – und immer wieder überprüft werden.

 

Verschaffe Dir einen Überblick

Wenn Du in einem Team arbeitest bzw. einer Redaktion, dann können die verschiedenen Aufgaben zu den Finanzen verteilt und mehrere Verantwortliche benannt werden.

Arbeitest Du hingegen alleine, empfehlen wir Dir, einen Finanzplan selbst zu erstellen. Es ist in jedem Fall sinnvoll, eine langfristige Finanzplanung zu erstellen, aus der alle absehbaren Einnahmen und Ausgaben ersichtlich sind.

 

Richte ein Zeitungs-Konto ein

Damit bei den ganzen Ausgaben und Einnahmen kein Chaos herrscht, solltest Du für die Zeitung ein eigenes Konto erstellen.

Mit Online-Banking hast Du den Vorteil, jederzeit und von überall einen Überblick über alle Finanzen zu haben.

Du planst eine Schüler- oder Studentenzeitung? Dann nutze die Möglichkeit eines kostenlosen Girokontos. Lass Dich am besten von mehreren Banken beraten und wähle dann das am besten passende Angebot aus.

 

Führe sorgfältig Buch

Wir wissen: Buchführung klingt langweilig – doch Du kommst nicht drum rum! Es ist sehr wichtig, die Buchführung möglichst gewissenhaft und genau durchzuführen. Das erspart Dir später jede Menge Zeit und Ärger.

Doch was bedeutet „Buchführung“ eigentlich? Ganz einfach: Du dokumentierst alle (!) finanziellen Vorgänge.

Das heißt, Du hebst alle Quittungen, Kontoauszüge und andere Unterlagen auf, die Ausgaben oder Einnahmen belegen und heftest sie sorgfältig und übersichtlich ab – am besten sortiert nach Datum.

Bei Einnahmen, für die es keine Belege gibt, werden sogenannte „Eigenbelege“ erstellt, also Notizen, auf denen Datum, Zahlungsgrund und Betrag stehen und von den Beteiligten unterschrieben werden.

Dann erstellst Du eine Tabelle handschriftlich oder besser eine Excel-Tabelle am PC mit den Spalten:

  • Zugeordnete Nummer
  • Datum des Vorgangs
  • Grund
  • Betrag

Regelmäßig errechnest Du dann die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben. Vergiss nicht die Nummerierung in den Hefter zu übertragen!

 

Informiere Dich über Steuern

Ein unbeliebtes, aber wichtiges Thema sind Steuern. Hier solltest Du Dich in jedem Fall von einem Profi beraten lassen, um eventuelle Nachfragen schnell klären zu können.

Generell gelten bei der Umsatzsteuer/Mehrwertsteuer verminderte Steuerabgaben, wenn im vergangenen Jahr nicht mehr als 17.500 Euro und im laufenden Jahr voraussichtlich nicht mehr als 50.000 Euro umgesetzt werden – auch bekannt als sogenannte „Kleinunternehmerregelung”.

Des Weiteren gibt es noch die Gewerbesteuer. Hier  gilt ein Freibetrag von 24.500 Euro im Jahr, bezogen auf den reinen Gewinn. 

 

Für Rücklagen sorgen

Es ist nie verkehrt, überschüssige Einnahmen als Rücklagen zur Seite zu legen. Im besten Fall hast Du bereits vor der Planung Deiner Zeitung schon Erspartes für den Notfall zurückgelegt.

Die Rücklagen können später auch für die Anschaffung von neuen Geräten, Zubehör und was sonst noch so anfällt, genutzt werden.

 

2. Die Ausgaben

Berechne die Gesamtsumme der Ausgaben

Nun kommen wir zum gefürchtetsten Part: Die Ausgaben. Aber keine Sorge, auch hier behältst Du ganz einfach den Überblick, indem Du alle Aufwendungen schon vorher berechnest und später die tatsächlichen notierst.

So berechnest Du die Gesamtsumme aller Ausgaben:

  1. Stückkosten: Konkrete und bekannte Ausgaben, wie etwa Druck
  2. Fixkosten: Kosten unabhängig von konkreten Ausgaben, wie Gebühren für Konto,Telefon, Raummiete etc.
  3. Für jede Position wird ein möglichst realistischer zusätzlicher Wert notiert (Puffer)
  4. Aktuell nicht kalkulierbare Ausgaben (werden mit bis zu +25% angesetzt)
     

Überblicke die allgemeinen Ausgaben

Bei einer Zeitung können jede Menge Ausgaben anfallen. Notiere alle, die Dir in den Sinn kommen.

Klassische Ausgaben sind beispielsweise:

  • Raummiete
  • PC und Büromaterial
  • Fahrtkosten
  • Layout-Materialien und Programme
  • Telefonkosten
  • Kopien, Vorlagen und Papier
  • Porto und Briefe
  • Sonstiges

 

Kalkuliere die Druckkosten

Die zu erwartenden Druckkosten kannst Du auf unserem Preiskalkulator leicht berechnen lassen. Im Handumdrehen erhältst du die Preise für verschiedene Auflagen und Papiere.

Ein wichtiger Kostenfaktor ist der Anteil an 4/4-farbigen (4c) bzw. 1-farbig schwarzen (1c) Seiten. Je höher der 4c-Anteil ist, desto schöner, aber auch teurer wird die Zeitung. Bei Horn-Druck kannst du die Innenseiten beliebig in 4c- und 1c-Seiten aufteilen. Mit dem Schieberegler des Kalkulators siehst du blitzschnell, wie sich der Preis verändert.

 

3. Die Einnahmen

Bestimme einen angemessenen Verkaufspreis

Der wichtigste Aspekt der Einnahmen ist der Verkaufspreis Deiner Zeitung. Ist er zu niedrig, wirst Du nicht genügend Geld einnehmen, um Deine Kosten zu decken. Ist er allerdings zu hoch, wird die Zeitung evtl. von zu wenigen Lesern gekauft.

Es ist also wichtig, den Verkaufspreis genau zu berechnen und etwas Puffer nach oben einzuplanen, falls Du an einer weiteren Ausgabe arbeiten möchtest oder die Kosten doch etwas höher ausfallen sollten.

Beachte: Du solltest immer einige Zeitungen für Mitarbeiter oder Werbekunden zurückzulegen.

 

Organisiere einen Direktverkauf

Bei Schulzeitungen, Abizeitungen oder Zeitungen zu bestimmten Events ergeben sich die meisten Einnahmen durch den Direktverkauf oder auch „Handverkauf“ genannt.

Das heißt, Du und Deine Mitstreiter begebt Euch an geeignete Plätze, wo Ihr Mitschülern, Kommilitonen oder Interessierten begegnet und sie auf Eure Zeitung ansprechen könnt.

Ihr habt somit die Möglichkeit andere direkt zu überzeugen, Werbung zu machen und im Idealfall auch Zeitungen zu verkaufen. Daher ist der Direktverkauf ein wichtiger Aspekt der Einnahmen und sollte gut geplant sein.

 

Gib Zeitungen in Kommission

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Deine Zeitungen in Läden wie Buchhandlungen, Zeitungsläden, Bäckereien oder anderen Unis/Schulen auszulegen oder zum Verkauf anzubieten.

Du sprichst Dich dafür mit den Verantwortlichen ab, wieviel sie an Provision für den Verkauf erhalten. Vergiss aber nicht, nach der vereinbarten Frist das Geld und die restlichen Exemplare abzuholen.

Überlege Dir, was genau Deine Zielgruppe ist und wo Du sie am ehesten antreffen wirst. Diverse (Groß-)Veranstaltungen können eine gute Möglichkeit für Werbung und Verkauf sein.

 

Biete Abonnements an

Beim Verkauf sind eigenen Ideen keine Grenzen gesetzt. Trau Dich also ruhig, etwas Neues auszuprobieren!

Solltest Du mehrere Zeitungen – also eine Serie – produzieren wollen, kannst Du Dir überlegen, Abonnements anzubieten. Diese sind beispielsweise bei kommerziellen Zeitschriften sehr beliebt.

 

Biete Firmen Anzeigen an

Eine wichtige Einnahmequelle sind Anzeigen von Firmen. Manch eine Redaktion mag auch auf Werbung verzichten – sei es aus Überzeugung oder weil sie das Geld nicht benötigt.

Für die meisten Zeitungen sind Werbeanzeigen jedoch eine nicht verzichtbare Grundlage der Finanzierung. Es ist gerade in den Anfängen sehr schwer, genügend Einnahmen zu erzielen. Daher solltest Du Dir diese Möglichkeit auf jeden Fall durch den Kopf gehen lassen.

Du kannst Dir dabei selbst aussuchen, wer in Deiner Zeitung inserieren darf. Wichtig ist dabei Eigeninitiative: Schreibe die Firmen oder Organisationen an und plane ausreichend Zeit ein. Stelle ihnen am besten persönlich Deine Zeitung und Dein Konzept vor.

 

Ermittle den Preis der Anzeigen

Den Preis für Anzeigen zu berechnen ist gar nicht so schwer!

Hierfür bestimmst Du einfach die Differenz aus den ermittelten Gesamtausgaben und der Gesamtsumme der sicheren Einnahmen. Diese Differenz  teilst Du durch die Anzahl der Seiten, die für Anzeigen in Frage kommen.

Das Ergebnis ist der Betrag, den eine Seite mit Werbung mindestens bringen muss. Je nachdem, wie viel Raum eine Anzeige einnimmt, teilst Du den Betrag noch einmal.

Bereite Dich vor dem Gespräch mit Firmen sorgfältig vor, mache einen Vorschlag und besprecht dann die Umsetzung gemeinsam. Erstelle eine Anzeigenpreisliste, an denen sich die Interessierten orientieren können.

Beachte: Für Seiten, die ganz am Anfang oder Ende der Zeitung stehen, für Farbe und besonderes Layout – solltest Du ruhig etwas mehr nehmen.

 

Zuschüsse und Spenden

Überlege Dir, ob die Möglichkeit besteht, Spenden oder Zuschüsse zu erhalten. Wer für eine Spende in Frage kommt, hängt davon ab, welche Zielgruppe Deine Zeitung hat.

Ihr könnt ebenfalls auf Veranstaltungen oder im Internet zu Spenden aufrufen und im Gegenzug Promoartikel anbieten, Vergünstigungen oder Teilnahme an Events – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!